Als Audio-Expertin habe ich die Evolution des Audiosystems von Mono über Stereo, Surround-Sound bis hin zu 3D-Audio verfolgt und in Teilen mitgestaltet. Doch die Ära des Spatial Computing birgt eine ganz neue Dimension für Audio. Es stellt den Raum, in dem wir uns bewegen, in den Mittelpunkt der Erfahrung und verändert, wie wir mit Technologie interagieren. Apple hat gestern die neue Apple Vision Pro vorgestellt und sagt „The era of spatial computing is here“. Ich beschäftige mich im Folgenden damit, welchen Impakt dies auf Audio hat.

Was ist Spatial Computing?

Spatial Computing meint Technologien, die den Raum um uns herum zum Interface machen. Dazu zählen Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Mixed Reality (MR) genauso wie das Internet der Dinge (IoT) und Künstliche Intelligenz (KI). Es verändert, wie wir mit Technik umgehen – weg vom Bildschirm, hin zu einer direkteren, natürlicheren und immersiven Interaktion. Zugegeben hat mich das erste Bild der neuen Apple Vision Pro an eine Tauchermaske erinnert und mir gleich wieder einen neuen Ohrwurm beschert. Schwer vorzustellen, dass wir mit einem solchen Gerät in Zukunft herumlaufen. Das Video zeigt ziemlich eindrucksvoll, wie virtuelle Interaktion in Zukunft aussehen kann. Für mich steht natürlich das Thema Audio im Fokus. Ich hab mich direkt gefragt: Wie wird der Sound eigentlich über die Brille wiedergegeben – und was bedeutet Spatial Computing konkret fürs Hören und für Audioanwendungen?

Immersive Audioerlebnisse:

Spatial Computing macht richtig eindrucksvolle 3D-Audioerlebnisse möglich. Mit binauralen Audiosystemen, die unser natürliches Hören nachahmen, wirkt der Sound in VR, AR oder MR besonders realistisch. Man hört Geräusche aus allen Richtungen – fast so, als wäre man wirklich mittendrin. Der Raum, in dem man sich bewegt, fließt dabei in die Klangsteuerung mit ein. Das kennt man zum Beispiel auch von Systemen wie Sonos, wo eine einzelne Soundbar für räumlichen Klang sorgt.

Personalisierte Audioerfahrung:

Wenn Spatial Computing auf Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen trifft, wird Audio plötzlich richtig persönlich. Das System kann lernen, welche Klänge und Geräusche jemand mag – und genau diese Vorlieben automatisch in die Sounderfahrung einbauen.

Interaktive Audioerfahrung:

Spatial Computing macht auch interaktives Audio möglich. In einer Virtual-Reality- (VR) oder Augmented-Reality-Umgebung (AR) können Nutzer mit Klangobjekten direkt umgehen – sie verschieben, drehen oder verändern. Das eröffnet neue Möglichkeiten für Games, Lernen, Trainings oder kreative Anwendungen.

Augmented Audio Reality:

Augmented Reality (AR) erweitert nicht nur das Sehen, sondern auch das Hören. Stellen Sie sich vor, Sie gehen durch die Stadt und Ihre AR-Brille blendet Ihnen zusätzliche Audioinformationen ein. Zum Beispiel eine akustische Wegbeschreibung oder interessante Fakten zu dem Gebäude, an dem Sie gerade vorbeigehen – ganz ohne Blick aufs Display.

Soundtracking des realen Lebens:

Stellen Sie sich vor, Sie tragen ein Gerät, das basierend auf Ihrem Kontext und Ihrer Stimmung Musik spielt. Zum Beispiel, wenn Sie in einen Raum voller Menschen eintreten, spielt es ein lebhaftes Lied oder schottet sie ab, wenn Sie abends nach Hause kommen, spielt es entspannende Musik.

Fazit

Die Zukunft des Audios in der Ära des Spatial Computing ist aufregend und vielversprechend. Es öffnet eine ganze neue Welt der Möglichkeiten, wie wir mit Audio interagieren und wie es unser Leben bereichern kann. Als Audio-Expertin kann ich es kaum erwarten, diese neuen Technologien in Aktion zu sehen und zu hören und am liebsten gleich auszuprobieren. Wie geht es Ihnen?

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