Als Audio-Expertin habe ich die Evolution des Audiosystems von Mono über Stereo, Surround-Sound bis hin zu 3D-Audio verfolgt und in Teilen mitgestaltet. Doch die Ära des Spatial Computing birgt eine ganz neue Dimension für Audio. Es stellt den Raum, in dem wir uns bewegen, in den Mittelpunkt der Erfahrung und verändert die Art und Weise, wie wir mit Technologie interagieren. Apple hat gestern die neue Apple Vision Pro vorgestellt und sagt „The era of spatial computing is here“. Ich beschäftige mich im Folgenden damit, was Spatial Computing ist und welchen Impakt dies auf Audio hat.

Was ist Spatial Computing

Spatial Computing bezieht sich auf eine Reihe von Technologien, die unseren physischen Raum als Interface nutzen. Darunter fallen Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Mixed Reality (MR), aber auch Internet der Dinge (IoT) und künstliche Intelligenz (KI). Es ist ein Paradigmenwechsel, der den Weg für eine immersive, intuitive und unmittelbare Interaktion mit unserer Technologie ebnet. Zugegeben hat mich das erste Bild der neuen Apple Vision Pro an eine Tauchermaske erinnert und mir gleich wieder einen neuen Ohrwurm beschert. Schwer vorzustellen, dass wir mit einem solchen Interface in Zukunft herumlaufen. Das vorgestellte Video zeigt auf beeindruckende Weise, wie wir in Zukunft virtuell interagieren. Mein wichtigstes Augenmerk liegt natürlich auf dem Thema Audio. Ich habe mich gefragt, wie Sound über die Brille ausgespielt wird und was die wichtigsten Auswirkungen von Spatial Computing auf Audio sind:

  1. Immersive Audioerlebnisse: Spatial Computing ermöglicht die Schaffung von beeindruckenden 3D-Audioerlebnissen. Durch die Implementierung von binauralen Audiosystemen, die das Hören eines Menschen imitieren, kann die Audioerfahrung in einer VR-, AR- oder MR-Umgebung unglaublich immersiv sein. Sie können Töne und Geräusche aus allen Richtungen wahrnehmen, als ob Sie tatsächlich in der Umgebung sind, die das System darstellt. Dabei wird der Raum, in der sich die Person befindet, erfasst und in die Aussteuerung des Sounds einbezogen. Das kennt man bereits von weiteren Soundsystemen, wie Sonos, die über eine einzige Soundbar einen räumlichen Klang erzeugen.
  2. Personalisierte Audioerfahrung: Durch die Integration von Spatial Computing mit KI und maschinellem Lernen kann die Audioerfahrung individuell auf jeden Benutzer zugeschnitten werden. Das System kann lernen, welche Arten von Geräuschen und Klängen Sie bevorzugen, und kann diese Vorlieben in Ihre Audioerfahrung einbauen.
  3. Interaktive Audioerfahrung: Spatial Computing kann auch eine interaktive Audioerfahrung ermöglichen. In einer VR- oder AR-Umgebung können Benutzer mit Audio-Objekten interagieren, indem sie sie verschieben, drehen oder verändern. Dies kann eine ganz neue Ebene der Interaktivität in Spielen, Bildung, Training und anderen Anwendungen bieten.
  4. Augmented Audio Reality: Ebenso wie AR das Sehen erweitert, kann sie auch das Hören erweitern. Stellen Sie sich vor, Sie gehen durch die Stadt und Ihre AR-Brille kann Ihnen über die Geräusche der Umgebung hinaus zusätzliche Informationen liefern – vielleicht eine akustische Wegbeschreibung zu Ihrem nächsten Ziel oder zusätzliche Informationen über das Gebäude, an dem Sie gerade vorbeigehen.
  5. Soundtracking des realen Lebens: Stellen Sie sich vor, Sie tragen ein Gerät, das basierend auf Ihrem Kontext und Ihrer Stimmung Musik spielt. Zum Beispiel, wenn Sie in einen Raum voller Menschen eintreten, spielt es ein lebhaftes Lied oder schottet sie ab, wenn Sie abends nach Hause kommen, spielt es entspannende Musik.

Fazit

Die Zukunft des Audios in der Ära des Spatial Computing ist aufregend und vielversprechend. Es öffnet eine ganze neue Welt der Möglichkeiten, wie wir mit Audio interagieren und wie es unser Leben bereichern kann. Als Audio-Expertin kann ich es kaum erwarten, diese neuen Technologien in Aktion zu sehen und zu hören und am liebsten gleich auszuprobieren. Wie geht es Ihnen?

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