Von der Playlist zur Quelle – warum Sender, Marken und Macher jetzt umdenken müssen.
Auf dem diesjährigen OMR-Festival in Hamburg war es DAS Thema: Wie werden Marken in einer Welt sichtbar, in der Menschen nicht mehr klicken, sondern fragen? Eine Frage an ChatGPT, ein Tippen in Perplexity, ein Sprachbefehl an Alexa – und die Antwort kommt direkt. Ohne Linkliste. Ohne Umweg über Websites. Ohne klassische SEO-Tricks. Für viele ein Segen. Für viele Marken – auch Audio-Marken – eine neue Herausforderung. Was die KI-Suche für Audio und Radio bedeutet, habe ich mir angesehen:
Wenn niemand mehr klickt – was bleibt?
Suchmaschinen wie Google integrieren KI-generierte Antworten inzwischen direkt auf der ersten Seite. Das neue Format nennt sich AI Overview. Die Nutzer:innen lieben es, sagt Google. Marken hingegen verlieren Sichtbarkeit – und damit Relevanz.
Nur noch 0,17 % des Traffics landet laut OMR durchschnittlich auf einer Website, wenn der Weg über KI-Tools führt. Stellen Sie sich das mal für Ihren Sender, Ihr Audioformat oder Ihre Kampagne vor: Sie investieren in Content – doch der bleibt in der Blackbox der Algorithmen hängen. Das ist wie Senden auf UKW, aber ohne Empfänger.
Die Lösung? Sei Quelle, nicht Ergebnis.
Andrew Warden von Semrush bringt es bei der OMR in Hamburg auf den Punkt: „In einer Welt mit KI-Antworten ist es die Aufgabe der Marken, die Quelle zu sein – nicht das Ergebnis.“ Was das heißt? Wer im KI-Ökosystem auffindbar sein will, muss nicht nur relevant klingen, sondern Substanz liefern. KI-Modelle greifen auf Inhalte zurück, die konsistent, glaubwürdig und hochwertig sind – ganz egal ob als Text, Video oder Audio.
Und hier kommt unsere Branche ins Spiel: Audioformate sind prädestiniert dafür, als Quelle wahrgenommen zu werden. Warum? Weil sie Meinungen transportieren, echte Stimmen hörbar machen, Diskussionen abbilden, Tiefe schaffen. Genau das, was KI nicht allein generieren kann – sondern sich holen muss. Und genau das, was laut SEO-Expertin Lily Ray besonders gut funktioniert: Originäre Inhalte, klare Sprache, konsistente Markenpräsenz.
„Es gibt eine Explosion von KI-Content. Doch der Content wird oft nur für SEO geschrieben, nicht für die User.“ berichtet die HORIZONT in ihrem OMR-Artikel „Wie Marken in der KI-Search-Welt gefunden werden“.
Was können wir in der Audio-Branche tun?
- Audio auffindbar machen: Transkribieren Sie Podcasts, Shows und Interviews. Sorgen Sie für Metadaten. Binden Sie Audio in Ihre Websites ein – am besten mit klarer Struktur und narrativer Klammer. Audio wird von LLMs wie GPT zunehmend mitverarbeitet, aber nur, wenn es maschinenlesbar ist. Audio maschinenlesbar zu machen ist leider noch aufwändig und sorgt für größere Datenmengen, aber wer weiß, was die Zukunft (und hier reden wir ja im KI-Zeitalter von wenigen Monaten) so bringt.
- Storys statt SEO-Textwüsten: Weg von generischem SEO-Geschreibsel – hin zu echtem Mehrwert. Wer heute noch Keywordlisten abarbeitet, wird morgen nicht mehr gefunden. Authentizität schlägt Trickkiste. Denn in der Welt der KI-Suche zählen Inhalte, die Menschen wirklich weiterhelfen, inspirieren oder emotional berühren – nicht solche, die bloß Algorithmen gefallen wollen. Wer Vertrauen aufbaut, Geschichten erzählt und eine klare Haltung zeigt, wird als relevante Quelle erkannt – von Menschen und Maschinen.
- Konsistenz statt Beliebigkeit: Wie klingt Ihre Marke? Überall gleich? Oder mal laut, mal leise, mal humorvoll, mal technisch? In einer Welt, in der Algorithmen Verlässlichkeit lieben, ist Stringenz Gold wert. Ob Podcast, UKW-Spot oder Sprachassistent – die Marke sollte immer gleich klingen: freundlich, lokal verwurzelt, handgemacht. Auch der Sound – etwa ein wiedererkennbares akustisches Logo oder eine bestimmte Sprecherin – hilft dabei, Vertrauen aufzubauen. So erkennt nicht nur der Mensch, sondern auch die KI.
- Nutzen Sie KI selbst – aber klug: Tools wie AudioStack, RadioAdMaker, Sam Again oder ElevenLabs helfen, Audio-Inhalte und Audio-Spots effizient zu produzieren und aufzubereiten. Wichtig ist: Qualität bleibt entscheidend. Der Hörer spürt, ob da ein Mensch mitgedacht hat – oder nur ein Bot.
Fazit: Nicht untergehen, sondern aufdrehen
In der neuen Search-Welt geht es nicht mehr um das beste Ranking, sondern um den besten Inhalt. Der Inhalt, der als Quelle dient. Der Inhalt, der Vertrauen schafft. Der Inhalt, der im Ohr bleibt. Audio hat dabei einen entscheidenden Vorteil: Es kann Nähe erzeugen, Emotionen transportieren, Geschichten erzählen. Aber nur, wenn wir es nicht dem Zufall (oder dem Algorithmus) überlassen. Also, wie klingt Ihre Marke in der KI-Search-Welt? Klar und unverwechselbar? Oder leise im digitalen Grundrauschen? Wenn Sie wollen, helfe ich Ihnen gern, die Lautstärke richtig zu justieren.
Ich bleibe dran! Bleiben Sie auf ZAC!